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Phosphor

Synonyme: P, Phosphat

Zusammenfassung

Phosphor (P) ist ein Elektrolyt, das im menschlichen Körper für die Stabilität von Knochen und Zähnen, für die Herstellung der Erbsubstanz, für alle Wachstums- und Entwicklungsprozesse, für die Energieverteilung im Körper, für die Zellwände, für den Eiweissstoffwechsel und für die roten Blutkörperchen wichtig ist. Der Mensch kann seinen täglichen Phosphorbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung decken. Die Menge an Phosphor im Blut stellt der Körper mithilfe der zwei Botenstoffe Vitamin D und Parathormon fein ein.

Nimmt die Konzentration des Phosphors im Blut ab, entsteht ein Phosphormangel, eine sogenannte Hypophosphatämie. Verschiedene Ursachen können zu einem Phosphormangel führen. Eine Spezialform des Phosphormangels ist die angeborene familiäre Hypophosphatämie. Betroffene eines Phosphormangels leiden an verschiedenen Beschwerden. Die Diagnose eines Phosphormangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und/oder Blutuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Phosphormangels hängt von seiner Ursache ab, wobei die Phosphorkonzentration im Blut wieder normalisiert werden muss.

Nimmt die Konzentration des Phosphors im Blut zu, entsteht ein Phosphorüberschuss, eine sogenannte Hyperphosphatämie. Verschiedene Ursachen können zu einem Phosphorüberschuss führen. Betroffene eines Phosphorüberschusses leiden an verschiedenen, teils lebensbedrohlichen Beschwerden. Die Diagnose eines Phosphorüberschusses wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und/oder Blutuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Phosphorüberschusses hängt von seiner Ursache ab, wobei die Phosphorkonzentration im Blut wieder normalisiert werden muss.

Allgemeines

Elektrolyte, auch Mineralien, Mineralstoffe, Salze oder Mengenelemente genannt, sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Nur mit einer ausreichenden Menge aller Elektrolyte können im Körper alle Funktionen reibungslos ablaufen. Dabei benötigt der Körper nur sehr geringe Mengen von den einzelnen Elektrolyten. Diese Elektrolyte kann er aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung und Getränken aufnehmen.

Eines der Elektrolyte, die der Körper benötigt, ist das Phosphor. Phosphor wird mit dem Buchstaben P abgekürzt. Im menschlichen Körper und in der Nahrung kommt Phosphor nicht in reiner Form, sondern nur zusammen mit Sauerstoff in Form der Phosphate vor. Im Körper eines erwachsenen Menschen werden etwa 700 Gramm Phosphor gespeichert. Davon wird der grösste Teil zusammen mit Kalzium im Knochen gelagert.

Funktion

Phosphor kommt im menschlichen Körper, wie oben erwähnt, nicht in reiner Form sondern nur in Form von Phosphat vor. Es hat verschieden Funktionen im menschlichen Körper. Phosphat ist wie das Kalzium ein Baustein von Knochen und Zähnen. Wie das Kalzium sorgt das Phosphat dadurch für Stabilität und Festigkeit von Knochen und Zähnen.

Ferner ist Phosphat als Baustein für die Herstellung der Erbsubstanz, die sogenannte DNS oder DNA, notwendig. Bei jeder Zellvermehrung und Zellerneuerung muss für die neuen Zellen neue Erbsubstanz hergestellt werden. Phosphat spielt deshalb eine wichtige Rolle für alle Wachstums- und Entwicklungsprozesse im Körper. Zudem wird das Phosphat als Baustein der Energiewährung des Körpers benötigt. Mit dieser Energiewährung kann die Energie an alle Zellen, Gewebe und Organe des Körpers geliefert werden, die Energie brauchen. Es ist Bestandteil der Wände aller Zellen und hilft beim Eiweissstoffwechsel. Dabei ermöglicht das Phosphor als Baustein eines Enzyms den roten Blutkörperchen, den lebensnotwendigen Sauerstoff aus der Atemluft in den Körper aufzunehmen und an alle Zellen, Gewebe und Organe des Körpers zu liefern. Die Zellen, Gewebe und Organe des Körpers können nur leben und funktionieren, wenn sie genügend Energie und Sauerstoff erhalten.

Bedarf & Vorkommen

Damit der Körper genügend Phosphor zur Verfügung hat, muss täglich Phosphor mit der Nahrung aufgenommen werden. Sowohl im Körper als auch in der Nahrung ist Phosphor aber nicht in reiner Form, sondern nur zusammen mit Sauerstoff in Form der Phosphate enthalten. Der tägliche Phosphatbedarf des Körpers eines erwachsenen Menschen hängt davon ab, wieviel Phosphat über die Nieren mit dem Urin und über den Darm mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Im Durchschnitt beträgt der tägliche Phosphatbedarf des Körpers eines erwachsenen Menschen etwa 0,7 Gramm Phosphat. Schwangere und stillende Frauen, die ja nicht nur für sich selber essen, sollten etwa 0,8 bis 0,9 Gramm Phosphat täglich zu sich nehmen.

In der Nahrung ist Phosphor wie oben erwähnt nicht in reiner Form, sondern nur in Form von Phosphaten enthalten. Gute Phosphat-Lieferanten sind insbesondere alle Eiweiss-reichen Lebensmittel wie Fleisch, Milch und Milchprodukte, Fisch, Eier, Wurst, Nüsse, Kakao, Schokolade, Getreide und Hülsenfrüchte. Durch eine ausgewogene Ernährung mit einer ausreichenden Eiweisszufuhr kann der tägliche Phosphorbedarf normalerweise gedeckt werden.

Regulation

Die Menge an Phosphor, das im Körper nur als Phosphat vorhanden ist, und die Menge an Kalzium im Körper hängen eng zusammen. Beide werden hauptsächlich in Zähnen und Knochen gelagert und sorgen dabei gemeinsam für Stabilität von Knochen und Zähnen. Zudem stellt der Körper mithilfe der zwei Hormone Parathormon und Vitamin D die Menge an Phosphat und die Menge an Kalzium gleichzeitig fein ein. Hormone sind Botenstoffe, mit deren Hilfe der Körper, seine Zellen, Gewebe und Organe Informationen austauschen.

Das Parathormon wird von den Nebenschilddrüsen hergestellt. Es erhöht im Blut die Menge an Kalzium und senkt die Menge an Phosphat. Die Menge an Kalzium im Blut erhöht das Parathormon, indem es vermehrt Knochen abbaut und indem es der Niere sagt, sie soll weniger Kalzium mit dem Urin ausscheiden. Der Knochen ist der Hauptspeicher für Kalzium. Durch den Knochenabbau und die verminderte Kalziumausscheidung mit dem Urin in der Niere steigt die Menge an Kalzium im Blut an. Der Knochen ist aber nicht nur der Hauptspeicher für Kalzium, sondern auch für Phosphat. Aus diesem Grund wird beim Knochenabbau durch das Parathormon nicht nur Kalzium, sondern auch Phosphat ins Blut freigesetzt. Die Menge an Phosphat im Blut nimmt durch die Wirkung des Parathormons aber nicht zu sondern ab, da die Niere im Austausch gegen das Kalzium eine grössere Menge an Phosphat mit dem Urin ausscheiden muss.

Das Vitamin D wird vom Körper mithilfe von Sonnenlicht selbst gebildet oder in noch nicht gebrauchsfertiger Form mit der Nahrung aufgenommen und dann mithilfe von Leber und Niere fertiggestellt. Vitamin D hilft dem Parathormon, die Menge an Kalzium im Blut zu erhöhen, indem es dem Darm befiehlt, mehr Kalzium aus der Nahrung in den Körper aufzunehmen. Gleichzeitig wirkt das Vitamin D als Gegenspieler dem Parathormon beim Knochenabbau entgegen und baut wieder mehr Kalzium und Phosphat in den Knochen ein. Auf diese Weise wird verhindert, dass der Knochen mit der Zeit an Stabilität verliert und bricht. Zudem erhöht das Vitamin D als Gegenspieler des Parathormons die Menge an Phosphat im Blut, indem es der Nebenschilddrüse befiehlt, weniger Parathormon herzustellen, und indem es der Niere befiehlt, weniger Phosphat mit dem Urin auszuscheiden.

Nimmt nun im Blut die Menge an Phosphat zu oder die Menge an Kalzium ab, bemerken dies die Nebenschilddrüse und die Schilddrüse (siehe Abbildung 1). Die Nebenschilddrüse produziert als Reaktion auf die verminderte Kalziummenge im Blut vermehrt Parathormon, welches daraufhin im Blut die Kalziummenge erhöht und die Phosphatmenge senkt.

Sinkt dabei die Phosphatmenge im Blut zu stark, bemerkt dies die Niere und stellt in der Folge mehr Vitamin D her. Das Vitamin D bewirkt wie das Parathormon eine Erhöhung der Kalziummenge im Blut. Zudem bewirkt das Vitamin D aber einen Anstieg der Menge an Phosphat im Blut. Um einen erneuten Abfall der Phosphatmenge im Blut durch das Parathormon zu verhindern, hemmt das Vitamin D zusätzlich die Produktion von Parathormon in der Nebenschilddrüse. Die Menge an Kalzium und an Phosphat im Blut normalisieren sich. Die Niere bemerkt, dass es wieder genügend Phosphat im Blut hat, und produziert deshalb wieder weniger Vitamin D. Nimmt im Blut die Menge an Phosphat erneut zu oder die Menge an Kalzium ab, beginnt der Regelkreis von vorne und in den Nebenschilddrüsen wird wieder mehr Parathormon produziert.

Die Phosphat- und die Kalziummenge im Blut werden durch den Körper deshalb dermassen streng überwacht, weil sowohl eine zu geringe als auch eine zu grosse Menge an Kalzium und an Phosphat im Blut schwerwiegende Folgen für den Körper haben können, wie in den Abschnitten Phosphormangel und Phosphorüberschuss beschrieben wird.

Abbildung 1: Regulation der Menge an Kalzium & Phosphat im Blut
Regulation der Menge an Kalzium & Phosphat im Blut, Steuerung der Menge an Phosphor, Phosphat

Die Menge an Kalzium und an Phosphat im Blut stellt der Körper mit den drei Hormonen Calcitonin, Vitamin D und Parathormon fein ein:

1. Hat es im Blut zu wenig Kalzium, wird dies von der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen  bemerkt.

2. Die Schilddrüse produziert in der Folge weniger Calcitonin, da das Calcitonin die Menge an Kalzium im Blut noch zusätzlich senken würde.

3. Die Nebenschilddrüsen produzieren als Reaktion auf die verminderte Kalziummenge im Blut mehr Parathormon.

4. Das Parathormon baut vermehrt Knochen ab, wodurch mehr Kalzium ins Blut freigesetzt wird, und befiehlt der Niere, sie soll weniger Kalzium und dafür mehr Phosphat mit dem Urin ausscheiden.

5. Durch den vermehrten Knochenabbau und die verminderte Ausscheidung von Kalzium mit dem Urin nimmt die Kalziummenge im Blut zu. Aber durch die vermehrte Ausscheidung von Phosphat mit dem Urin nimmt nun die Menge an Phosphat im Blut ab.

6. Die Nieren bemerken, dass die Phosphatmenge im Blut abnimmt.

7. Als Reaktion darauf produzieren die Nieren mehr Vitamin D.

8. Das Vitamin D befiehlt dem Darm, mehr Kalzium aus der Nahrung in den Körper aufzunehmen, und es befiehlt der Niere weniger Phosphat mit dem Urin auszuscheiden. Daneben befiehlt es der Nebenschilddrüse, weniger Parathormon herzustellen, um einen erneuten Abfall der Phosphatmenge im Blut zu verhindern, und baut mehr Kalzium und Phosphat in den Knochen ein, um den Knochen zu stabilisieren. Dadurch normalisieren sich die Menge an Kalzium und an Phosphat im Blut.

Phosphormangel

Allgemeines

Nimmt die Konzentration des Phosphors im Körper durch eine Abnahme der Menge an Phosphor ab, entsteht ein Phosphormangel. Da Phosphor im Körper nur in der Form von Phosphat enthalten ist, wird auch von einem Phosphatmangel oder in der Fachsprache von einer Hypophosphatämie gesprochen.

Dabei spielt vor allem die Abnahme der Phosphorkonzentration im Blutplasma, also im Extrazellulärraum, ein Rolle, da eine Veränderung in den Zellen vom Körper besser ausgeglichen werden kann.

In der Allgemeinbevölkerung ist ein Phosphormangel sehr selten. Häufiger ist ein Phosphormangel bei Alkoholikern und bei Personen, die an einer Blutvergiftung, Sepsis genannt, an schweren Verletzungen, Verbrennungen oder an gewissen Lungenerkrankungen leiden. Diese häufiger von einem Phosphormangel betroffenen Menschengruppen werden als Risikogruppen für einen Phosphormangel bezeichnet.

Ursachen

Ursachen für einen Phosphormangel sind eine Mangelernährung, eine Störung der Phosphoraufnahme aus der Nahrung, eine langdauernde Einnahme gewisser Medikamente, ein vermehrter Phosphorverlust und eine Störung der Steuermechanismen des Körpers.

Eine ungenügende Phosphorzufuhr mit der Nahrung kommt durch eine Mangelernährung oder eine Störung der Phosphoraufnahme aus der Nahrung in den Körper zustande. Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Elektrolyten wird dem Körper trotzdem zu wenig Phosphor mit der Nahrung zugeführt und ein Phosphormangel entsteht.

Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet. Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Alkoholsucht, bei krankhaftem Übergewicht, bei Menschen die an einer Essstörung, wie der Magersucht, leiden, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen.

Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse. Insgesamt ist in Industrieländern eine Alkoholsucht, bei der Betroffene ihre Nahrung nicht mehr ausgeglichen zusammenstellen, sogar eine der häufigsten Ursachen für einen Phosphormangel.

Bei einer Störung der Phosphataufnahme aus der Nahrung in den Körper erhält der Körper eigentlich genügend Phosphor in Form von Phosphat mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Da der Magen-Darm-Trakt aber durch unterschiedliche Veränderungen im Körper, wie Entzündungen des Darms, oder durch eine Veränderung der Erbinformation bei der angeborenen, familiären Hypophosphatämie in Mitleidenschaft gezogen wird, kann er nicht mehr genügend Phosphor in Form von Phosphat aus der Nahrung in den Körper aufnehmen. Es entsteht somit ein Phosphormangel.

Nimmt eine Person über einen längeren Zeitraum Antazida ein, kann ein Phosphormangel auftreten. Antazida sind Medikamente, die die Magensäure hemmen. Diese Medikamente halten das Phosphor in der Nahrung so fest, dass es nicht mehr ausreichend in den Körper aufgenommen werden kann, um den Phosphorbedarf des Körpers zu decken.

Verliert der Körper vermehrt Phosphor in Form von Phosphat, ohne gleichzeitig vermehrt Phosphor in Form von Phosphat aufzunehmen, kann ebenfalls ein Phosphormangel auftreten. Der Körper verliert vermehrt Phosphor in Form von Phosphat bei gewissen angeborenen Nierenerkrankungen wie der weiter oben genannten angeborenen familiären Hypophosphatämie oder bei langdauernder Einnahme bestimmter Urin-fördernder Medikamente, die der Niere befehlen, mehr Phosphor in Form von Phosphat mit dem Urin auszuscheiden.

Werden die Mechanismen, mit welchen der Körper die Phosphormenge im Blut steuert, gestört, kann ebenfalls ein Phosphormangel auftreten. Dies ist bei einer vermehrten Produktion des Parathormons durch die Nebenschilddrüse, einem sogenannten Hyperparathyreoidismus, oder einem Vitamin D-Mangel der Fall. Der Parathormonüberschuss bewirkt einen vermehrten Phosphorverlust mit dem Urin und dadurch einen Phosphormangel. Vitamin D wirkt normalerweise einem zu starken Phosphorverlust mit dem Urin entgegen, sodass bei einem Mangel an Vitamin D ebenfalls ein Phosphormangel auftreten kann.

Symptome

Bereits bei einem geringeren Phosphormangel werden Gewichtsverlust und Müdigkeit beobachtet. Es kann zudem ein gesteigertes Verlangen nach Phosphat-reichen Substanzen, wie Kreide, Ton oder Kalk auffallen, die eigentlich keine Lebensmittel sind.

Ein anhaltender, ausgeprägter Phosphormangel führt zu teils schweren Störungen des gesamten Körpers mit all seinen Zellen, Geweben und Organen.

Hält der Phosphormangel an, kann die mit der Nahrung aufgenommene Energie nicht mehr umgewandelt und an die Zellen, Gewebe und Organe verteilt werden, die die Energie brauchen. Ohne diese Energie können die Zellen, Gewebe und Organe des Körpers nicht richtig funktionieren und ihre Aufgaben im Körper erledigen. Dies zeigt sich vor allem an den Muskeln, dem Herzmuskel und dem Zwerchfellmuskel, der für die Atmung benötigt wird. Betroffene leiden an zunehmender Muskelschwäche. Auch der Herzmuskel und der Zwerchfellmuskel werden schwächer. Am Herzen kann sich dies mit Herzrhythmusstörungen und einer Herzschwäche, einer sogenannten Herzinsuffizienz, äussern.

Typische Beschwerden einer Herzschwäche sind eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Atembeschwerden und Flüssigkeitsansammlungen in den Geweben, sogenannte Ödeme, die vor allem an den Unterschenkeln sichtbar sind. Durch eine Schwächung des Zwerchfellmuskels wird die Atemarbeit verschlechtert und Betroffenen leiden an Atembeschwerden. Diese Atembeschwerden werden noch zusätzlich dadurch erschwert, dass Phosphor als Baustein für ein bestimmtes Enzym fehlt. Dieses Enzym erlaubt es den roten Blutkörperchen, den lebensnotwendigen Sauerstoff aus der Atemluft in den Körper aufzunehmen und an alle Zellen, Gewebe und Organe des Körpers zu liefern. Ohne den Sauerstoff können die Zellen, Gewebe und Organe des Körpers nicht leben und funktionieren.

Der Phosphormangel kann auch dazu führen, dass nicht mehr genügend Phosphor in den Knochen eingebaut werden kann, sodass der Knochen weniger stabil und brüchiger wird. Dabei können Knochenschmerzen auftreten. Bei Kindern führt diese Störung der Knochenbildung zu einem verzögerten Wachstum mit Stabilitätsmangel von Knochen und Zähnen.

Abbildung 2: Typische Verformungen des Skeletts bei einer Rachitis
ypische Verformungen des Skeletts bei einer Rachitis, Folgen eines Mangels an Phospor, Symptome Phosphormangel

Vor allem bei der angeborenen familiären Hypophosphatämie, bei der eine angeborene Veränderung der Erbinformation zu einer Verschlechterung der Phosphataufnahme aus der Nahrung und einem vermehrten Phosphatverlust mit dem Urin führt, leiden betroffene Kinder an Knochenverformungen und Kleinwuchs wie bei einem Vitamin D-Mangel, einer sogenannten Rachitis (siehe Abbildung 2).

Je nach Ursache des Phosphormangels sind weitere Beschwerden möglich. Auch können weitere Beschwerden zu denjenigen des Phosphormangels hinzutreten, wenn der Phosphormangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auftritt. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Phosphormangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Phosphormangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, einem übermässigen Alkoholkonsum, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Phosphormangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Phosphormangel, kann er diesen Verdacht mithilfe einer Blutentnahme mit Messung der Menge an Phosphat im Blut bestätigen. Eine Verminderung der Menge an Phosphat im Blut bestätigt den Verdacht auf einen Mangel an Phosphor.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Phosphormangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Phosphor noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung eines Phosphormangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Zudem muss bis zur erfolgreichen Behandlung der Ursache oder, wenn die Ursache nicht behoben werden kann, auf Dauer dafür gesorgt werden, dass die Phosphorkonzentration im Körper normalisiert wird. Die Phosphorkonzentration im Blut kann durch die Einnahme von mehr Phosphat und Vitamin D mit der Nahrung, insbesondere Milch und Milchprodukten wie Käse, oder in Form von Tabletten oder Infusionen erhöht werden.

Das Vitamin D sorgt für eine vermehrte Aufnahme des Phosphors in Form von Phosphat aus der Nahrung. Auf diese Weise nimmt die Menge an Phosphor im Blut zu und die Phosphorkonzentration normalisiert sich. Da der Vitamin D-Bedarf nicht bei allen Betroffenen gleich ist, wird mit einer geringen Menge an Vitamin D in Tablettenform begonnen. Würde der Betroffene nämlich zu viel Vitamin D einnehmen, könnte dies zu einem Phosphorüberschuss mit seinen Folgen führen. Die Menge an Phosphor im Blut muss deshalb regelmässig von einem Arzt kontrolliert werden. Hat es dann zu viel oder zu wenig Phosphor im Blut, wird der Arzt die Menge an Vitamin D, die der Betroffene einnehmen soll, anpassen.

Leidet die betroffene Person neben dem Phosphormangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, sollte auch dieser behandelt werden.

Phosphorüberschuss

Allgemeines

Nimmt die Konzentration an Phosphor im Körper zu, entsteht ein Phosphorüberschuss. Da Phosphor im Körper nur in Form von Phosphat enthalten ist, wird auch von einem Phosphatüberschuss oder in der Fachsprache von einer Hyperphosphatämie gesprochen. Dabei spielt insbesondere die Zunahme der Phosphorkonzentration im Blut, also im Extrazellulärraum, eine Rolle, da eine Veränderung in den Zellen vom Körper besser ausgeglichen werden kann.

Ursachen

Ursachen für einen Phosphorüberschuss sind eine verminderte Ausscheidung von Phosphor, eine vermehrte Aufnahme von Phosphor aus der Nahrung, ein Vitamin D-Überschuss, eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen oder der Nebennieren oder eine vermehrte Herauslösung des Phosphors aus seinen Speichern im Knochen.

Verschiedene Umstände können dazu führen, dass der Körper weniger Phosphor mit dem Urin ausscheidet und sich dieses Phosphor im Körper ansammelt. Dazu gehören insbesondere Erkrankungen des Nierengewebes, die zu einer verminderten Funktionsfähigkeit der Niere, einer sogenannten Niereninsuffizienz, führen.

Eine vermehrte Aufnahme von Phosphor mit der Nahrung kann bei einer unausgeglichenen,  phosphatreichen Kost, aber auch bei übermässiger Einnahme Phosphor-haltiger Abführmittel auftreten.

Ein Vitamin D-Überschuss führt zu einem Phosphorüberschuss, da Vitamin D im Darm die Aufnahme von Phosphor aus der Nahrung fördert. Ein Vitamin D-Überschuss kann durch Zufuhr von zu viel Vitamin D mit der Nahrung oder in Form von Vitaminpräparaten oder Medikamenten auftreten.

Bei einer Unterfunktion der Nebenschilddrüsen wird zu wenig Parathormon hergestellt. Ein Parathormon-Mangel tritt auf. Normalerweise sorgt das Parathormon dafür, dass es im Körper nicht zu viel Phosphor hat, indem es der Niere befiehlt, mehr Phosphor mit dem Urin auszuscheiden. Bei einem Parathormon-Mangel kann sich das Phosphor deshalb im Körper anreichern und ein Phosphorüberschuss kann entstehen.

Ähnlich kann eine Unterfunktion der Nebennieren zu einem Phosphorüberschuss führen. Denn bei einer Unterfunktion der Nebenniere kann die Nebenniere nicht mehr ausreichend Mineralokortikoide wie Aldosteron herstellen. Das Aldosteron sorgt normalerweise ähnlich wie das Parathormon dafür, dass die Niere genügend Phosphor ausscheidet und kein Phosphorüberschuss entsteht.

Verschiedene Umstände führen dazu, dass mehr Phosphor aus dem Knochen ins Blut freigesetzt wird. Dazu gehören unter anderem ein Bewegungsmangel, eine Schilddrüsenüberfunktion und bösartige Tumoren. Ein Bewegungsmangel führt zu einer vermehrten Freisetzung von Phosphor aus dem Knochen, da ohne Bewegung der Knochen weniger beansprucht wird. Diese geringere Beanspruchung des Knochens hat zur Folge, dass der Körper mehr Knochen abbaut als aufbaut und den aufgebauten Knochen zudem noch schlechter mit Phosphor stabilisiert. Ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen bei einer Schilddrüsenüberfunktion beschleunigt den Stoffwechsel in beinahe allen Zellen des Körpers. So wird auch der Stoffwechsel des Knochens, insbesondere der Knochenabbau mit Freisetzung von Phosphor aus dem Knochen, durch den Überschuss an Schilddrüsenhormonen beschleunigt.

Bösartige Tumoren führen zu einem vermehrten Herauslösen von Phosphor aus dem Knochen, indem sie Ableger im Knochen bilden, die den Knochen auflösen, oder indem sie Substanzen bilden, die zu einem vermehrten Knochenabbau mit vermehrter Freisetzung von Phosphor aus dem Knochen führen. Beispiele für solche bösartigen Tumoren sind Lungenkrebs, Brustkrebs, Nierenkrebs, Blutkrebs, Leukämien genannt, oder sogenannte bösartige Lymphome.

Symptome

Betroffene eines Phosphorüberschusses leiden vor allem an den Beschwerden derjenigen Erkrankung, die den Phosphorüberschuss verursacht hat.

Abbildung 3: Rötung der Bindehaut eines Auges
Rötung der Bindehaut eines Auges, Symptome bei Überschuss an Phosphor, Beschwerden bei Phosphorüberschuss

Der Phosphorüberschuss selbst kann aber auch Beschwerden verursachen. Betroffene eines  Phosphorüberschuss leiden häufig an einem lästigen Juckreiz und einer Rötung der Bindehäute der Augen (siehe Abbildung 3). Zudem sind durch den Phosphorüberschuss die Muskeln und Nerven des Betroffenen leichter erregbar, sodass vor allem wenn der Phosphorüberschuss gemeinsam mit einem Kalziummangel auftritt, Fühlstörungen und Muskelkrämpfe auftreten können.

Nehmen gleichzeitig die Konzentration an Phosphat und die Konzentration an Kalzium im Blut zu, können sich das Phosphat und das Kalzium an Gefässwänden, in Gelenken, in den Muskeln und in anderen Geweben ablagern und zu Verkalkungen führen. Gefässverkalkungen mit Bluthochdruck, Knorpelverkalkungen mit Gelenkschmerzen, einer sogenannten Pseudogicht, Nierenverkalkungen mit chronischem Nierenversagen, Muskelverkalkungen mit Muskelschwäche sowie Herzmuskelverkalkungen mit Herzfrequenzerhöhungen und Rhythmusstörungen sind mögliche Folgen.

Je nach Ursache des Phosphormangels sind weitere Beschwerden möglich. Auch können weitere Beschwerden zu denjenigen des Phosphormangels hinzutreten, wenn der Phosphormangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe, insbesondere mit einem Kalziummangel, auftritt. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Phosphorüberschusses auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Phosphorüberschuss geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten und Krankheiten erkundigen, die einen Phosphorüberschuss verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Phosphorüberschuss, kann er diesen Verdacht mithilfe einer Blutentnahme mit Messung der Menge an Phosphat im Blut bestätigen. Eine Vermehrung der Menge an Phosphat im Blut bestätigt den Verdacht auf einen Überschuss an Phosphor.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Phosphorüberschuss gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Überschuss an Phosphor noch an einem Überschuss eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung eines Phosphorüberschusses hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Zudem muss bis zur erfolgreichen Behandlung der Ursache oder, wenn die Ursache nicht behoben werden kann, auf Dauer dafür gesorgt werden, dass die Phosphorkonzentration im Körper normalisiert wird. So sollen Betroffene eines Phosphorüberschusses eine ausreichende Flüssigkeitsmenge zu sich nehmen oder als Infusionen erhalten, um das Phosphor im Blut zu verdünnen und damit die Phorsphorkonzentration im Blut zu normalisieren.

Den Konsum von Phosphat-reichen Lebensmitteln sollte der Betroffene zudem vermindern. Die Phosphorausscheidung mit dem Urin kann mit bestimmten Urin-fördernden Medikamenten und mit Medikamenten, die das Phosphor im Körper einfangen und unschädlich machen, angetrieben werden. Teilweise muss eine sogenannte Blutwäsche, Hämodialyse genannt, durchgeführt werden, um die Phosphorkonzentration im Blut zu senken und zu normalisieren.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Andrea Meppiel, dipl. Ernährungsberaterin HF
Keywords:Phosphor, P, Phosphat, Elektrolyte, Mineralien, Mineralstoffe, Salze, Mengenelemente, Phosphormangel, Phosphatmangel, Hypophosphatämie, Phosphorüberschuss, Phosphatüberschuss, Hyperphosphatämie, familiäre Hypophosphatämie, x-chromosomal vererbte familiäre Hypophosphatämie, Mangel an Phosphor, Überschuss an Phosphor
ICD-10:E83.3
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
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