Anzeige

Startseite  ⇒  Atemwege ⇒  Hals ⇒  Lymphknoten­entzündung

Lymphknotenentzündung

Synonyme: Lymphadenitis

Allgemeines

Eine Lymphadenitis ist der allgemeine medizinische Fachbegriff für eine Entzündung der Lymphknoten. Meistens handelt es sich hierbei um eine Folgereaktion auf eine Entzündung in unmittelbarer Umgebung. Gelangen zum Beispiel bei einer Halsentzündung die verursachenden Krankheitserreger - wie Bakterien oder Viren - über die Lymphgefässe in einen Lymphknoten dieser Region, reagiert dieser mit einer Entzündung und der Bildung von Abwehrzellen, schwillt an und kann deshalb sehr schmerzempfindlich sein.

Es muss sich bei einer Lymphadenitis aber nicht immer um eine solche Folgereaktion handeln. Die Lymphknoten selber können sich durch bestimmte Bakterien, die sich dort ansiedeln, selbst entzünden und anschwellen.

Man unterscheidet eine akute von einer chronischen Lymphadenitis. Akute Entzündungen der oberen Atemwege zum Beispiel gehen meist mit einer entzündlichen Schwellung der Halslymphknoten einher. Als Beispiel ist hier die Angina tonsillaris zu nennen, die umgangssprachlich eher unter dem Begriff Mandelentzündung bekannt ist.

Chronische Entzündungen der oberen Atemwege hinterlassen ebenfalls vergrösserte Lymphknoten, die sich aber vom inneren Aufbau her von den akut entzündlichen Lymphknoten unterscheiden.

Eitererreger können dazu führen, dass sich in den Lymphknoten Eiter ansammelt. Hierbei besteht die Gefahr, dass sich der Eiter diffus, das heisst ohne Begrenzung, in die Umgebung ausbreitet und hiermit eine so genannte Phlegmone entsteht.

Wissenswertertes über die Lymphknoten

Detailansicht Lymphknoten

Lymphknoten sind linsen- bis bohnengrosse platte, rundliche Knötchen, die Abwehrzellen enthalten. Sie gehören also zum Abwehrsystem des Körpers und befinden sich überall im Körper. Bei Entzündungen in ihrer Nähe bilden sie vermehrt Abwehrzellen, um die Entzündung zu bekämpfen, und schwellen deswegen an. Eine Vergrösserung der Lymphknoten nennt man Lymphknotenhyperplasie. Sind sie grösser als 2 cm und nehmen eine kugelförmige Gestalt an, dann befinden sie sich in einem aktivierten Zustand, das heisst sie sind mit der Abwehr von Krankheiten beschäftigt.

Die Lymphknoten sind ausserdem eine Filterstation für die Gewebeflüssigkeit, welche in der Fachsprache als Lymphe bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um Flüssigkeit, die sich ausserhalb der Blutgefässe frei im Gewebe zwischen den Zellen befindet.

Die Lymphe wird in vielen kleinen Lymphgefässen aus dem Gewebe gesammelt, die in immer dicker werdenden Lymphgefässe zusammenlaufen und am Ende in einem grossen Gefäss münden, das vor dem Herz die Lymphe in ein Blutgefäss ableitet. Auf dem Weg zum Herzen wird die Lymphe durch zahlreiche Lymphknotenstationen transportiert, wo sie gefiltert beziehungsweise gereinigt wird. Das heisst, in den Lymphknoten befinden sich eine Menge Abwehrzellen, welche die Lymphe von Krankheitserregern, Fremdkörpern und Zelltrümmern befreien.

Jeder Lymphknoten ist für die Aufnahme und Filterung der Lymphe einer bestimmten Körperregion zuständig. Man bezeichnet diesen Lymphknoten dann als regionären Lymphknoten. Die wichtigsten Regionen, in denen sich Lymphknoten befinden, sind der Nacken, unter dem Unterkiefer, der Hals, die Achselhöhle, die Leistengegend, der Bauch und der Brustraum.

Symptome

Die betroffenen Personen leiden an den Symptomen der Krankheit, die zu einer Lymphknotenschwellung führt. Ist zum Beispiel eine Halsentzündung die zu Grunde liegende Erkrankung, leiden die Patienten an Halsschmerzen, allgemeiner Abgeschlagenheit und gegebenenfalls Fieber. Dabei kommt es bei akuten Entzündungen häufig vor, dass die vergrösserten Lymphknoten beim Betasten schmerzen.

Sind die Lymphknoten selbst von Krankheitserregern befallen, kann eine schmerzhafte Lymphknotenentzündung ohne weitere Symptome entstehen. Je nach Art und Schwere der Entzündung sowie der verursachenden Krankheitserregern kommen dennoch allgemeine Symptome wie Abgeschlagenheit und eventuell Fieber hinzu.

Diagnose

Der Arzt kann oberflächlich gelegene, vergrösserte Lymphknoten gut sehen und ertasten. Entzündliche Schwellungen fühlen sich weich an und lassen sich gut verschieben. Nicht selten ist die Haut darüber gerötet und erwärmt.

Ein mit Eiter ausgefüllter Lymphknoten ist dadurch gut zu erkennen, dass sich die Flüssigkeit darin bei Druck wellenförmig hin und her bewegt. Dieses Phänomen nennt man Fluktuation. Als Ergänzung dazu wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, welche durch eine Vermehrung der Entzündungszellen die aktive Abwehrreaktion des Immunsystems zeigt. Die Art der vermehrten Entzündungszellen gibt bereits Hinweise auf die Art der Krankheitserreger. Handelt es sich zum Beispiel um eine Entzündung mit Bakterien, ist ein bestimmter Typ der weissen Blutzellen, die so genannten neutrophilen Granulozyten, massiv erhöht.

Im Zweifelsfall besteht die Möglichkeit, den Lymphknoten mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung genauer zu untersuchen. Die Punktion des Lymphknotens mit einer feinen Nadel zur Entnahme einer Gewebeprobe ist gelegentlich notwendig, um bei einem entsprechenden Verdacht das Vorliegen eines bösartigen Tumors oder einer Tuberkulose auszuschliessen. Die so gewonnene Probe wird unter dem Mikroskop genau nach den verdächtigen Zellen untersucht.

Therapie

Bei einer Lymphadenitis im Rahmen einer viralen Entzündung ist eine spezielle Therapie meist nicht notwendig. Die Lymphknotenentzündung heilt in aller Regel spontan ab.

Sind Bakterien die Verursacher der Entzündung, kann bei frühzeitiger Diagnose ein Antibiotikum verabreicht werden. In diesem Fall ist es oft sinnvoll das Antibiotikum nicht in Tablettenform, sondern mit Hilfe einer Infusion direkt in das Blut zu verabreichen, damit es sicher an den Ort des Geschehens gelangt. Diese Therapie erfordert somit einen Krankenhausaufenthalt über mehrere Tage. Ein durch Bakterien entzündeter Lymphknoten neigt zudem zur Vereiterung und muss daher oft in einer Operation entfernt werden, um schlimmere Folgen - wie zum Beispiel eine Phlegmone - zu vermeiden.

Entzündlich vergrösserte Lymphknoten müssen immer dann genauer untersucht werden, wenn sich eine plötzlich aufgetretene oder seit mehreren Wochen bestehende und schlimmer werdende Lymphadenitis trotz Therapie nicht bessert. Entweder wird hier mit einer feinen Nadel eine Gewebeprobe entnommen oder der Lymphknoten wird als Ganzes entfernt und unter dem Mikroskop untersucht. Dies ist unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Krankenhausaufenthalt im Rahmen einer ambulanten Operation möglich.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Lymphadenitis, Lymphknotenentzündung, Entzündung der Lymphknoten, Erkältung, Pharyngitis, Tonsillitis, Angina Tonsillaris, Mandelentzündung
ICD-10:L04
Zuletzt geändert:18.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige